Vorbemerkung:
In den offengelegten
Zur aktuellen Bodenbeschaffenheit:
Wenn bei Starkregenereignissen eine besonders großen Wassermenge in das Tal geleitet wird, beschleunigt sich der Vorgang noch ganz erheblich. Bei einem Überlauf des geplanten Regenrückhaltebeckens oder einem Bruch seines talseitigen Damms, ist mit einem besonders massiven Murengang (Schlammlawine) zu rechnen, der dann auch etliches Totholz und Felsgestein enthalten wird:
Zur Wasserführung im Talgrund:
In den amtlichen Karten ist im unteren Teil des Seyengrabens zwar ein blauer Strich entlang des Talgrunds (entspricht in etwa der Ortsgrenze zwischen Urbar und Oberwesel) eingetragen, doch gilt dieser Bereich dort *nicht* als "Gewässer" III. Ordnung (zur Überprüfung bitte unter dem Punkt "Gewässer" die Option "Gewässer 3. Ordnung" bei der eben genannten Internet-App ein-/ausschalten. Alternative Quellen für Menschen mit gutem Orientierungssinn und Lupenblick:
In diesem Talgrund fließt bereits seit etwa 40 Jahren weitgehend kein bzw. im unteren Bereich nur noch sehr wenig oberflächliches Wasser. Bei 👉Begehungen zu verschiedenen Jahreszeiten während der vergangenen Monate war im unteren Teil des "Bachs" bestenfalls nur eine sehr geringe Menge Wasser an der Oberfläche zu entdecken - und das auch nur stellenweise. An diversen Stellen der Talsohle ist gut erkennbar, dass im Talgrund seit recht langer Zeit kein Wasser mehr an der Oberfläche geflossen ist.
Im Folgenden wird dargelegt, welche erheblichen Veränderungen bei einer Nutzung des Tals als "Abflussrinne" in der Natur zu erwarten sind und welche enorme Gefahr für den Bahnbetrieb im Rheintal droht:
Aber der Reihe nach:
Auswirkungen einer Einleitung von Niederschlagswasser in den unteren Seyengraben:
Den Talgrund entlang zu laufen ist nicht ganz einfach. Man sollte schon einigermaßen "geländegängig" und passend ausgerüstet sein.
Darum wurde 👉eine Fotostrecke zum gesamten unteren Talbereich erstellt, die einen praktisch vollständigen und teils sehr detaillierten Blick auf seinen Zustand via Internet ermöglicht - auch wenn beispielsweise die Steilheit des Geländes anhand von Fotos nur schwer erfasst werden kann.
Und wenn es regnet:
Drei verschiedene Situationen sind hier zu betrachten:
Das in einem Neubaugebiet "Loreleyblick" auf den versiegelten Flächen (Straßen, Wege, Hausdächer, usw.) Niederschlagswasser wird bei "normalen" Regenmengen in das Regenrückhaltebecken geleitet, fließt dort vermutlich ziemlich schnurstracks hindurch und dann weiter in den unteren Seyengraben.
Technische Details dazu werden leider in den veröffentlichten Planungsunterlagen im Zuge der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung nicht bekannt gemacht, sollten jedoch bereits vorhanden sein.Bei stärkerem Regen fließt das Wasser in das Regenrückhaltebecken, aber von dort nur teilweise sofort weiter in Richtung Seyengraben, weil die Ausflussmenge gedrosselt werden soll. Ist der Regen zu Ende, läuft das im Rückhaltebecken zwischenzeitlich aufgestaute Wasser in den Seyengraben aus.
Bei Starkregen läuft das Wasser in das Rückhaltebecken, doch das Fassungsvermögen des Beckens reicht bei besonders starkem Regen irgendwann nicht mehr aus und das weitere Wasser läuft dann über den aufgeschütteten Beckenrand und über das Wiesengelände hinweg in den Seyengraben runter. Wenn es ganz schlimm kommt, könnte der vermutliche Damm an der Talseite des Regenrückhaltebeckens dann sogar brechen und mehr oder weniger das gesamte zwischengespeicherte Wasser in den Seyengraben stürzen.
Zu erwartende Probleme:
In der eben beschriebenen Situation 1 wird der zwar gedrosselte, doch immer noch recht erhebliche Ausfluss aus dem Rückhaltebecken im stark erosionsgefährdeten unteren Seyengraben unweigerlich zu Auswaschungen zunächst im Talgrund und dann folgend auch an den Flanken des Tals führen. Erdboden, Gestein und kleineres Totholz werden den Berg hinunter geschwemmt und werden unten angekommen nach und nach den Durchgang unter den Bahngleisen mit Ablagerungen verengen.
Aus Sicht des Boden- und Naturschutzes erscheint ein solcher Eingriff in ein stark erosionsgefährdetes Gebiet als bedenklich.
In den zur Öffentlichkeitsbeteiligung offengelegten Unterlagen sind zu all diesen Aspekten keine ausreichenden Aussagen enthalten!
Die Situation 2 unterscheidet sich von Situation 1 besonders dadurch, dass die maximale Ausflussmenge des Wassers aus dem Rückhaltebecken in über den Talgrund spült wird. Und das auch noch längere Zeit. Das Erodieren geht also besonders schnell.
In Situation 3 kann es besonders kritisch werden. Denn wenn der vermutliche talseitige Damm des Rückhaltebeckens überflutet wird, stürzt sich ein größerer ungedrosselter Schwall Wasser in das Tal und die Menge von mitgerissenem Erdreich, Steinen bis Felsen und Totholz kann beträchtliche Ausmaße annehmen, denn der Zulauf zum Rückhaltebecken dürfte eine erhebliche Menge Wasser anliefern können.
Ein sich so ergebender "Murengang" kann große Zerstörungen anrichten und in kürzester Zeit den Durchgang unter den Bahnschienen verstopfen. Und dann werden gleich die Schienen der vielbefahrenen Eisenbahnstrecke mit dem Schlammassel verschüttet (siehe Bildchen weiter oben und die Stellungnahme des Rhein-Hunsrück-Kreises). Auch die etwas unterhalb liegende Bundesstraße 9 kann noch verschüttet werden. Die nahe dem Tal installierten Fangzäune oberhalb der Bahnstrecke sind hier wirkungslos.
Hält der talseitige Damm des Rückhaltebeckens der Überspülung nicht Stand, kommt zum Überlauf noch zusätzlich der Großteil des im Becken aufgestauten Wassers fast schlagartig den Berg runter.
Glaubt man den Klimaänderungs-Warnungen, ist zukünftig deutlich häufiger mit Starkregen-Ereignissen zu rechnen, als bisher. Die Situation 3 würde dadurch noch häufiger eintreten! Auf das Wunder, dass weder Autos noch Züge und die Menschen darin zu Schaden kommen, sollte man besser nicht setzen.
Lösungsmöglichkeiten:
Da mit erheblichen Eingriffen an der Natur des unteren Seyengrabens aufgrund der zu erwartenden Oberflächenwassermengen im unteren Seyengraben zu rechnen ist, bleibt nur die "Umgehung" des bisher geplanten Verlaufs des Wassers durch den unteren Seyengraben, denn besonders bei Starkregenereignissen ist eine Versickerung vor Eintrag des Wassers in das enge Tal illusorisch. Das abgelassene Regenwasser könnte jedoch mittels einer Verrohrung des Abflusses aus dem Rückhaltebeckens geführt werden, die bis in den Rhein herunter reicht.
Gegen einen Überlauf des Regenrückhaltebeckens dürfte nur eine wirklich ausreichende Dimensionierung sowie eine ausreichende Befestigung einer einzuplanenden Überlaufstelle im vermutlichen talseitigen Damm helfen.
Beide Maßnahmen verursachen jedoch erhebliche Kosten, sodass nur eine grundlegene Neuplanung mit Umgehung des Seyengraben-Bereichs einen gangbaren Ausweg darstellen dürfte. Eine auch aus diversen anderen Gründen sogar wesentlich bessere Alternative zu einem Neubaugebiet "Loreleyblick" ist ja im Bereich "An der Schafshöhle" im Flächennutzungsplan eingetragen und ohne Berücksichtigung der hier beschriebenen Problematik sogar in den (tendenziös gestalteten) Planungsunterlagen als sachlich gleichwertig beschrieben.
Die Nutzung des unteren Seyengrabens als "Ablaufrinne" für das Niederschlagswasser eines Neubaugebietes "Loreleyblick" ist zumindest derzeit nicht angebracht, weil bei einem alternativ möglichen Neubaugebiet "An der Schafshöhle" KEINE SOLCHE PROBLEMATIK zu erwarten ist!
Erläuterungen zum Zustand des unteren Seyengrabens:
Mittels der in einem separaten interaktiven Artikel bereitgestellten 👉
Am Wanderweg durch den Seyengraben sind keinerlei Spuren von oberflächlich fließendem Wasser zu finden:
Gleich unterhalb des Wanderwegs bekommt man bereits einen ersten Eindruck davon, wie der Talgrund auch weiter unten meist aussieht. Auf der weichen Erde liegt eine Menge Totholz in allen Größen: Weiter unten wird das Tal jedoch wesentlich steiler und meist auch die Talflanken:
Ein noch genauerer Blick in einen Teilbereich des vorangegangenen Fotos:
An den Seiten des Tals kann man an steileren Stellen den nackten Erdboden und Erosionserscheinungen sehen. Wenn der Talboden hier nach und nach weggespült wird, kommen die Hänge des Tals rasch hinterher:
Man muss das Tal schon weit hinunter gehen, um nach einer kleinen Quelle endlich bei ganz genauem Hinsehen 'mal Spuren von oberflächlich fließendem Wasser zu entdecken:
Durch diese "Hohle Gasse" - der Tunnel unter den Bahnschienen - wird das Wasser geleitet. Dieses "Loch" vor den Bahnschienen dürfte bei einem Murengang in kürzester Zeit verstopft werden - und dann gelangen Schlamm, Geröll und Baumstämme etc. gleich auf die Schienen:
Regenrückhaltebecken Oberflächenwasser-Entsorgung Umwelt-Aspekte Starkregen